Was ist Liquidität?

Liquidität hat mehrere leicht unterschiedliche, aber miteinander verbundene Bedeutungen. Im Bereich der Kryptowährungen bezieht sich Liquidität meist auf finanzielle Liquidität und Markliquidität.

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Finanzielle Liquidität

Finanzielle Liquidität ist ein Maß dafür, wie leicht Vermögenswerte, ob Krypto oder andere, in Bargeld umgewandelt werden können. In der traditionellen Finanzwelt sind einige kurzfristige Staatsanleihen und speziell US-Staatsanleihen so liquide, dass sie als Bargeldäquivalente gelten. Abgesehen von kurzfristigen Staatsanleihen sind Gold und Aktien sehr liquide, da sie innerhalb weniger Tage in Bargeld umgewandelt werden können. Illiquide Vermögenswerte, die länger brauchen, um in Bargeld umgewandelt zu werden, umfassen Eigentum wie Autos, Kunst und Immobilien. Immobilien sind besonders illiquide, da es in der Regel mindestens mehrere Monate dauert, um Bargeld zu erhalten.

Krypto als Anlageklasse ist relativ liquide. Es ist umstritten, wie liquide Kryptoassets wirklich sind, und vieles davon hängt davon ab, welches Kryptoasset besprochen wird. Im Allgemeinen ist Krypto weniger liquide als Bargeldäquivalente wie US-Staatsanleihen, aber normalerweise liquider als Immobilien. Die am meisten gehandelten Kryptoassets wie Bitcoin und Ethereum sind höchstwahrscheinlich ebenso liquide, wenn nicht sogar liquider als Gold. NFTs können jedoch so liquide wie Aktien oder so illiquide wie Immobilien sein.

Marktiliquidität

Wie der Name schon sagt, bezieht sich die Marktiliquidität auf die Fähigkeit eines Marktes, problemlos zwischen zwei Vermögenswerten zu tauschen, ohne dramatische Verschiebungen im vergleichenden Wert zwischen den beiden Vermögenswerten.

Ein ganzer Markt kann als liquide bezeichnet werden, ebenso wie ein bestimmtes Handelspaar innerhalb eines Marktes. Zum Beispiel gelten die US-Aktienmärkte als die liquidesten aller solcher Märkte weltweit. Innerhalb eines US-Aktienmarktes wie der Nasdaq sind einige Aktien liquider als andere. Das Gleiche gilt für Kryptomärkte. Verschiedene Krypto-Börsen haben unterschiedliche Liquiditätsniveaus. Beliebtere Kryptoasset-Paare wie Bitcoin – Tether (BTC/USDT) oder Ethereum – Tether (ETH/USDT) haben eine bessere Liquidität als weniger bekannte Paare. Als Faustregel gilt: Größere Börsen werden mehr Liquidität haben als kleinere, und beliebtere Kryptoassets werden mehr Liquidität haben als weniger beliebte.

Wenn Sie in ein weniger bekanntes Kryptoasset investieren möchten, ist es nicht so einfach, einfach zur größten zugänglichen Börse zu gehen. Eine kleinere Börse könnte einem bestimmten Kryptoasset Priorität einräumen und sicherstellen, dass es liquider ist als bei anderen Börsen. Sie können das Liquiditätsniveau eines Handelspaares an mehreren Börsen beurteilen, indem Sie das 24-Stunden-Volumen betrachten. Höheres Volumen bedeutet fast immer mehr Liquidität.

Warum ist Liquidität wichtig?

Finanzielle Liquidität ist wichtig, weil liquidere Vermögenswerte schnelleren Zugang zu Bargeld bieten, was oft bedeutet, dass sie zu einem Aufpreis gegenüber illiquiden Vermögenswerten gehandelt werden. Umgekehrt werden illiquide Vermögenswerte, die schnell verkauft werden müssen, oft mit einem starken Abschlag verkauft. Bevor Sie in Krypto oder irgendeinen Vermögenswert investieren, ist es wichtig zu wissen, wie liquide dieser Vermögenswert ist. Investitionen in illiquide Vermögenswerte können profitabel sein, aber schwierig innerhalb kurzer Zeiträume in Bargeld umzuwandeln. Zu wissen, wie schnell Sie im Falle eines Notfalls Zugang zu Bargeld benötigen, kann Ihnen helfen, zu entscheiden, ob Sie in weniger liquide Vermögenswerte investieren sollten.

Marktiliquidität ist in Kryptomärkten sehr wichtig zu beachten, da sie so neu sind. Selbst bei hochliquiden Börsen wird es sehr illiquide Paare geben. Eine gute Möglichkeit, die Liquidität eines Paares zu beurteilen, besteht darin, das 24-Stunden-Volumen dieses Paares mit dem Betrag zu vergleichen, den Sie kaufen möchten. Wenn der Betrag, den Sie kaufen möchten, mehr als ein Bruchteil eines Prozents ausmacht, deutet dies darauf hin, dass das Paar im Vergleich zu Ihrer Positionsgröße illiquide ist.

Geringe Liquidität in einem Handelspaar kann einen übergroßen Einfluss auf den Preis eines oder beider Vermögenswerte in einem Handelspaar haben. Je geringer die Liquidität in einem Handelspaar, desto unwahrscheinlicher ist es, dass der Wert eines oder beider Vermögenswerte genau ist. Dieses Phänomen ist im Krypto-Bereich üblich, wo Kryptoassets leicht erstellt und in dezentralisierte Börsen (DEXs) eingeführt oder sogar in zentralisierte Börsen integriert werden können.

Zum Beispiel, nehmen wir an, jemand erstellt NEWCOIN mit einem Gesamtvorrat von 10 Milliarden Münzen und listet es an einer dezentralisierten Börse in einem NEWCOIN/USDT-Paar. Wenn eine Person einen USDT für einen NEWCOIN bezahlt, dann ist der Marktpreis für NEWCOIN jetzt ein Dollar pro Münze, was die Marktkapitalisierung von NEWCOIN auf 10 Milliarden Dollar anhebt. Wenn sonst niemand damit handelt, d.h. die Liquidität praktisch null bleibt, bleibt der astronomische Preis von NEWCOIN bestehen. Diese Dynamik wird durch die Art und Weise, wie DEXs den Preisverhältnis zwischen Vermögenswerten in einem Handelspaar algorithmisch bestimmen, verstärkt.

Weiterlesen: Was ist ein DEX?

Schließlich ist Liquidität in einem rückläufigen Markt von entscheidender Bedeutung. Wenn sich eine Wirtschaft verlangsamt oder ein Markt schrumpft, möchten Menschen von illiquiden Vermögenswerten zu liquideren Vermögenswerten oder Bargeld wechseln, um ihre nicht realisierten Gewinne zu sichern. Dies führt dazu, dass die Liquidität schrumpft, was extreme Preisschwankungen verursachen kann, insbesondere negative. Im wilden Ansturm, einen relativ illiquiden Markt zu verlassen, kann es vielen nicht gelingen, ihre Vermögenswerte in Bargeld umzuwandeln. Je liquider ein Markt von Anfang an ist, desto weniger schädlich kann diese Flucht in Liquidität sein.